Das Alpbachtal wird zur Green Destination


Mit einem großen Maßnahmenpaket will das Alpbachtal zum Vorreiter im nachhaltigen Tourismus werden.

 

Green Events, Elektroladestationen, freiwillige Emissionsabgaben als Beitrag von Gästen und die größte Dichte an umweltfreundlichen Betrieben in Österreich stehen auf der breiten Agenda.

Nachhaltiger Tourismus geht weit über das Thema der Mobilität hinaus. Mit dem Congress Centrum Alpbach (CCA) und seinem Green-Meeting-Konzept gilt die Destination Alpbachtal bereits seit Jahren als Vorreiter für nachhaltigen Tourismus. Nun soll dieses Segment weiter ausgebaut werden. Dazu versammelten sich Vertreter der Gemeinde Alpbach, der Tourismusregion und des Kongresshauses, um im feierlichen Rahmen die Umweltzertifizierungen von Bundesministerin Leonore Gewessler zu erhalten. 13 Beherbergungsbetriebe erhielten das Umwelt-Zertifikat. Das Congress Centrum Alpbach bekam die Rezertifizierung als Green Location und das Europäische Forum Alpbach erhielt das Green Meeting-Zertifikat für die Veranstaltung 2021. Weitere Projekte wurden ebenfalls vorgestellt.

Die Tourismusregion soll die größte Dichte an umweltzertifizierten Beherbergungsbetrieben Österreichs erhalten‚, sagt Markus Kofler, der Geschäftsführer von Alpbachtal Tourismus. Jeder der knapp 600 Vermieter der Region könne sich verstärkt im Umweltschutz engagieren. Sei es im Bereich regionaler Kulinarik, über die thermische Sanierung bis zu elektronischen Ladestationen. ‚Unser Ziel ist, ein regionales Gesamtkonzept für den Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur zu entwickeln‚, sagt Kofler. Das Thema Nachhaltigkeit ist eines von sieben Leitlinien, die im Markenprozess der Tourismusregion festgeschrieben steht. Bis Ende des Sommers sollen die Lücken für die Elektromobilität geschlossen werden. Weiters sollen laut Kofler alle Veranstaltungen des Tourismusverbandes als Green Events abgehalten werden.

Als Partner der Klima- und Energie-Modell-Region, kurz ‚KEM‘, werden weitere Projekte vorangetrieben. Dazu zählen laut Bürgermeister Markus Bischofer die bessere Taktung und direkte Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. ‚Wir werden Synergien zwischen der Gemeinde, dem Tourismusverband und den Bergbahnen finden und fördern‚, so Markus Bischofer. In einem ersten Schritt wird ein Klimaschutzbeauftragter der Gemeinde bei der Umsetzung der Umweltzertifizierungen weiterer Betriebe unterstützen. Darauf verweist auch Christine Margreiter, Vermieterin im Gästehaus Leirerhäusl, das nun mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert wurde. ‚Uns liegt ein ressourcenschonender Umgang am Herzen, aus Überzeugung. Die Zertifizierung war für uns ein großer Schritt, die Unterstützung von allen Seiten war dabei sehr wertvoll‚, so Christine Margreiter.

Mit ‚Klimacent‘ ist ein weiteres Projekt der KEM in Ausarbeitung, bei dem CO2-Abgaben in regionale Klimaprojekte fließen werden. Dabei werden freiwillige Abgaben von Gästen und des Tourismusverbandes für regionale Klimafonds eingehoben. Heimische Betriebe und regionale Firmen werden, etwa beim Ausbau von Photovoltaikanlagen, direkt unterstützt.

Seit Jahren verfolgt das Congress Centrum Alpbach (CCA) nachhaltige Grundsätze. Mit dem großen Erweiterungsbau im Jahr 2016 wurden beim Gebäude neue Maßstäbe gesetzt. Die hohe Energieeffizienz sowie auch der sparsame Stromverbrauch, der zudem zu hundert Prozent aus Wasserkraft stammt, sind nur einzelne Maßnahmen von einer langen Liste, die erfüllt werden. Dafür, und auch für das nachhaltige Eventmanagement, erhielt das Congress Centrum Alpbach (CCA) nun erneut die Auszeichnung als ‚Green Location‘. ‚Mittlerweile ist die Nachhaltigkeitsstrategie des CCA ein fixer Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie und immer mehr Kunden und Partner gehen diesen Weg entschlossen mit‚, zeigt sich Thomas Kahn, der Prokurist des CCA, erfreut. Die Auszeichnung des Europäischen Forums Alpbach mit dem Green Meeting-Zertifikat für die Veranstaltung 2021 zeigt, dass selbst Großveranstaltungen wie das Forum mit nachhaltigem Engagement umgesetzt werden können.

 

Im Interview: Markus Kofler/Geschäftsführer Alpbachtal Tourismus:

Wie kam es zur strategischen Positionierung als Green Destination?
Nachhaltiger Tourismus geht weit über das Thema der Mobilität hinaus. Im Jahr 2019 haben wir in der Tourismusregion eine neue Markenstrategie entwickelt. Aus der Marke Alpbachtal haben sich sieben Strategiefelder abgeleitet und herauskristallisiert. Eines davon legt den Fokus auf stark auf den umweltschonenden Urlaub. Das Thema Nachhaltigkeit ist aber in unserer Region schon viel länger verankert. Einen großen Impuls dazu gab sicherlich das Congress Centrum Alpbach, das seit Jahren auf ‚Green Meetings‘, somit auf umweltfreundliches Tagen, setzt. Mit unserer Alpbachtal Card können Touristen kostenlos die Öffis, also den Regiobus, benutzen. Somit war es klar, dass wir das Thema Nachhaltigkeit weiter ausbauen wollen und werden.

Welche Ziele werden verfolgt?
Alle Veranstaltungen des Tourismusverbandes sollen künftig als Green Event abgehalten werden. Die Tourismusregion soll zudem die größte Dichte an umweltzertifizierten Beherbergungsbetrieben Österreichs erhalten. Jeder der 600 Vermieter der Region kann sich verstärkt im Umweltschutz engagieren. Sei es die thermische Sanierung bis zu Elektronischen Ladestationen. Weiters treiben wir als zertifizierte ‚KEM‘ Tourismus-Region nachhaltige Projekte in der Region voran. Dazu zählt etwa auch der Ausbau an Elektro-Ladestationen. Mit ‚Klimacent‘ ist ein weiteres Projekt der KEM Alpbachtal in Ausarbeitung, bei dem CO2-Abgaben in regionale Klimaprojekte fließen werden. Dabei werden freiwillige Abgaben von Gästen und des Tourismusverbandes für regionale Klimafonds eingehoben. Heimische Betriebe und regionale Firmen werden, etwa beim Ausbau von Photovoltaikanlagen, direkt unterstützt.

Welche sind aus eurer Sicht die größten Herausforderungen bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie auf Destinationsebene?
Es ist die Herausforderung, alle Partner von dem Vorhaben zu überzeugen. In einer Tourismusregion sind verschiedene Player mit unterschiedlichen Wünschen und Vorstellungen. Im Alpbachtal hat das gut funktioniert. Aber trotzdem sage ich heute: Es ist besser viele kleine Schritte umzusetzen, als keinen großen Schritt zu machen.

Wie sollte die Destination Alpbachtal im Jahr 2040 aussehen?
Sie soll auch in Zukunft ihr authentisches Gesicht bewahren und trotzdem die neuesten technisch Möglichkeiten ausschöpfen. Ich wünsche mir, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung in Richtung Qualität statt Quantität geht. Denn ein lebenswerter Urlaubsort wird langfristig die Wertschöpfung steigern.

 

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