Stefanie Leo


Standfotografin

 

Wie bist Du zum Film gekommen? Was hat Dich besonders gereizt, Teil dieser Branche zu werden?

Ich bin schon immer ein TV-Junkie gewesen. Schon als Kind saß ich lieber vor dem Fernseher, als Bücher zu lesen. Ob Dokus, Kitsch oder Krimi… Ich liebe es einfach.

Als Jugendliche begann ich dann zu fotografieren, hauptsächlich in der Natur und bei sportlichen Aktivitäten. Nach mehreren Studienversuchen fand ich dann endlich in Wien zu meiner perfekten Ausbildung im College für Fotografie an der höheren graphischen Bundeslehr- und -versuchsanstalt. Dort gab es auch die Möglichkeit, den Kurs Filmschnitt zu belegen, welcher mich ebenso komplett faszinierte.

Nach dem Abschluss absolvierte ich ein Praktikum bei Pro Sieben/Sat 1 in Unterföhring, wo ich dann auch nach dem Praktikum als Avid-Cutterin angestellt wurde. Die kommenden 11 Jahre produzierte ich Reportagen, Animationsfilme und vieles mehr… Film war komplett mein Medium! Und der Spielfilmtrailer war mein großes Steckenpferd. Etwas zu produzieren und selbst Ideen umsetzen zu können, einfach seiner Kreativität freien Lauf lassen zu können, das war wunderbar.

Neben meiner Arbeit als Avid-Cutterin schnitt ich unter anderem auch für unseren Lokalsender in Kitzbühel und machte 2009 ein ‚Making of‘ unserer langjährigen Haus- und Hofserie ‚SOKO Kitzbühel‘. Wenig später wurde ich dann von der Produktionsfirma gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, als Standfotografin bei ‚SOKO Kitzbühel‘ zu arbeiten.

Ja, ich konnte es mir vorstellen… Mit einem selbstgebastelten Blimp (Geräuschecase für die Kamera) aus einem Wasserrohr und einem Pelicase startete ich meinen neuen Berufsweg. Ich freute mich sehr, neue Herausforderungen anzunehmen. Da ich niemanden in diesem Beruf kannte, hieß es für mich: learning by doing.

Seit längerem fotografiere ich mit geräuschlosen Kameras. Und mein Arbeitsmaterial ist immer aktuell.

 

Was zeichnet für Dich das Filmland Tirol aus?

Tirol ist einfach wunderschön. Man hat so unterschiedliche Plätze, die man erkunden kann. Für die Filmwelt sind vielfältige wunderschöne Kulissen vorhanden. Ich komme durch das Filmleben an Orte und in Gegenden, die ich privat nie gefunden hätte. Mystische Täler, traumhafte Seen, für jedes Genre ist etwas dabei.

Ich arbeite dort, wo man mich braucht. Aber in Tirol, meiner Heimat, ist es besonders schön zu arbeiten. Man kennt sich untereinander und es ist alles persönlicher hier. Außerdem mag ich es, wenn man entweder an der Nordkette mit Kletterausrüstung in einem Hang hängt oder einen Lawinenabgang im Kaunertal am Gletscher nachstellt und man muss dann mit Skiausrüstung um 5 Uhr früh zu seinem Arbeitsplatz.

 

Wir sind neugierig: Verrate uns doch Deine Lieblingslocation in Tirol!

Da ich in Kitzbühel aufgewachsen bin, ist das mein Lieblingsort, speziell der Schwarzsee und das Bichlachtal. Viele kennen Kitzbühel nur als schicken Erholungsort der Reichen, aber es gibt so viele Plätze, die nur Einheimische kennen. Die Natur erdet mich sehr, das Morgenrot über den Bergen, oder einfach den Kaiser betrachten, der jeden Tag anders aussieht, ist für mich Lebensqualität.

© Stefanie Leo

 

Und nun: The stage is yours! Bitte stelle Dich und Dein filmisches Tätigkeitsfeld vor.

Mein Name ist Stefanie (Steffi) Leo und ich komme aus Kitzbühel. Film und Fotografie hat mich immer schon fasziniert und mit der Analogkamera meines Bruder marschierte ich bei Morgengrauen zum See und fotografierte alles, was ich vor die Linse bekam. Zu meiner Zeit hatte man noch Filme und ich finde, man lernte bewusster zu fotografieren. Ich weiß noch, dass ich mal eine Woche jeden Tag aufstand, um eine bestimmte Nebelstimmung am See einzufangen. Durch die Digitalisierung ist auch die Geschwindigkeit in die Fotografie gekommen, was ich sehr schade finde. Jeder klatscht jetzt Presets und Filter am Computer drauf und voilà: Ich stehe am Strand mit Sonnenuntergang, obwohl ich es im Wohnzimmer aufgenommen hatte.

Mein Werdegang habe ich zuvor ja schon kurz beschrieben.

Wegen meiner anfänglichen Schüchternheit hatte ich mir angeeignet, sehr viel während des Drehs zu fotografieren. Zudem fand ich die Fotos, die ich während des Drehs machte, immer natürlicher als die gestellten Fotos.

Der Beruf des Standfotografen ist nie langweilig, denn jeder Regisseur agiert anders, jede Produktion ist anders und man arbeitet an sehr unterschiedlichen Plätzen mit verschiedenen Konditionen. Manchmal im Schneegestöber, manchmal in sehr unzugänglichen Tälern oder wunderschönen blitzblauen Seen, manchmal in der 30 m² Gemeindewohnung im 8. Stock ohne Lift.

Meine Fotos werden für verschieden Zwecke benötigt: Für Fernsehzeitungen, Vorankündigungen, Presse, Plakate, Autogrammkarten, fiktive Büchercover… bei Krimiserien produziere ich die Tatortfotos oder Pathologieaufnahmen. Man arbeitet eng mit den anderen Departments zusammen.

Es ist immer interessant das Endergebnis im Fernsehen zu sehen, da jeder Regisseur seine Ideen anders umsetzt, und ich muss des Öfteren schmunzeln, weil ich weiß, wo ich bei manchen Szenen versteckt saß und fotografiert hatte.

Nach ‚SOKO Kitzbühel‘ kamen immer mehr Projekte in Tirol dazu (‚Landkrimi‘, ‚Der Bergdoktor‘, ‚Il Pastore‘, Kinofilme, eine RTL-Actionserie, Netflix-Serien wie ‚Totenfrau‘ u.v.m..

Für meinen Beruf bin in ganz Österreich unterwegs und ich liebe meinen Beruf, und hoffe, dass sich das in meinen Fotos widerspiegelt.

Kontakt:
leoconcepts
Stefanie ‚Steffi‘ Leo
Einfangweg 12
6370 Kitzbühel
Mob.: +43 650 7401153
Mail: steffileo@leoconcepts.com
www.leoconcepts.com

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