Tereza Kotyk
Filmemacherin und Kuratorin
Wie bist Du zum Film gekommen? Was hat Dich besonders gereizt, Teil dieser Branche zu werden?
Es hat mich in mehrfachen Schleifen zum Film gebracht: neben einer kuratorischen Tätigkeit, während der ich Arbeiten von anderen Künstler:innen produziert habe und einer Kamera-Ausbildung, habe ich in England Schauspiel gelernt, um nach meiner Rückkehr das Drehbuch zu einem Spielfilm zu schreiben, das mich just in einen Drehbuchlehrgang katapultiert und schließlich in die Regie zu meinem ersten Film gebracht hat (www.homeishere.at). Ich kuratiere immer noch Arbeiten von Künstler:innen, aber der Reiz, in einer eigenen Geschichte die Erzählung zu finden und sie auch zu visualisieren, ist geblieben.
Was zeichnet für Dich das Filmland Tirol aus?
Ich mag die Schnelligkeit, mit der man im Filmland Tirol ins Gespräch kommt. Dass man sofort in die Location-Suche gehen kann und dass sich die Kombination von Natur und Kunst so gut trägt. Das kann ein hervorragendes, gemeinsames Ziel sein, an dieser Schnittstelle zu einer gemeinsamen Erzählung zu finden.
Wir sind neugierig: Verrate uns doch Deine Lieblingslocation in Tirol!
Ich bin ganz schlecht im ’sich-festlegen-müssen-auf-Eins‘. Aber wenn ich das davorgehende aufgreifen darf: ich mag den Spannungsbogen in Tirol. Wenn ich also an meinen ersten Film, Home is Here, denke, dann war der Bogen von ‚Architektur im Olympischen Dorf‘ und dem verwunschenen Berglsteinersee ein Traum!
Und nun: The stage is yours! Bitte stelle Dich und Dein filmisches Tätigkeitsfeld vor.
Meine filmische Arbeit ist ein wenig so wie ich: vielschichtig 😉 Mich interessieren weniger Fakten, als Effekte, Beziehungen und Einflüsse. Darin sehe ich auch meine Verantwortung als Filmemacherin: In Home is Here war es mir wichtig, einer jungen Frau zu erlauben, ganz bei sich zu bleiben und konsequent ihren Weg zu gehen.
Bei meinem aktuellen Film, NEBELKIND – The End of Silence, bin ich ganz in die Perspektive von Frauen eingetaucht, um mir anzusehen, welche Traumata, aber auch welche Wildheit und innere Stärke, unbewusst von Generation zu Generation weitervererbt werden. Und mich damit der Frage zu stellen: was macht die Vergangenheit mit uns und warum sollten wir uns ihr stellen? Ganz aktuell sind wir ja wieder von vielen Kriegen und rechtsgerichteten Entwicklungen umgeben und das 80 Jahre nach Kriegsende. Und noch immer machen wir nicht klar, dass wir nicht am Leben sind, weil Männer in den Krieg ziehen, sondern weil Frauen überleben und für die Gesellschaft sorgen. Würden wir ihnen diese Anerkennung und Sichtweise geben, würden wir ein Bewusstsein für Gleichstellung und damit für Vielfalt entwickeln – und es wäre dann nicht mehr ganz so weit zu einem höheren demokratischen Bewusstsein. Ich bin glücklich, dass wir für eine so wichtige Thematik ein so starkes Schauspielensemble rund um Jeanne Werner und Susanne Michel gefunden haben – finden sich doch so Größen wie Karla Meliškova und der James Bond-Bösewicht Karel Roden unter den Schauspieler:innen.
Kontakt:
The Soap Room
Tereza Kotyk
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