Tanja Ploner


Szenenbildassistentin, Script & Continuity

Wie bist Du zum Film gekommen? Was hat Dich besonders gereizt, Teil dieser Branche zu werden?

Schon seit ich als kleines Mädchen das gesamte „Hinter den Kulissen Material“ von der Trilogie „Der Herr der Ringe“ staunend immer und immer wieder angesehen habe war für mich klar: ich möchte Filme machen. Was ich an der Branche so bewundere, ist, wie viele Expert*innen auf ihrem Gebiet zusammenarbeiten und ihr Bestes geben, um auf ein gemeinsames Ziel hin zu arbeiten. Ganz zu schweigen von der Motivation. Ich kenne wenig andere Bereiche, wo Menschen so bereitwillig bei Regen und Schneefall, bei Sonnenschein und in der Nacht, drinnen wie draußen, mit nur ein paar Stunden Schlaf und viel Koffein im Blut immer noch mit einer Begeisterung alles geben, damit auch der letzte Shot in den Kasten kommt.

Was zeichnet für Dich das Filmland Tirol aus?

Ich denke, was natürlich offensichtlich ist, ist die wunderschöne Natur. Tirol hat aber noch mehr als „nur“ schöne Berge zu bieten, nur wissen das viele Leute und Filmschaffende (noch) gar nicht. Wir haben auch unsere historischen Altstädte, moderne Gebäude und auch einige interessante Geschichten zu erzählen. Ganz abgesehen von den motiviertesten und nettesten Crewleuten, die ich kenne.

Wir sind neugierig: Verrate uns doch Deine Lieblingslocation in Tirol!

Es ist schwer, sich nur auf eine Location zu beschränken. Der Ort und die dabei entstandenen Bilder, die mir am meisten im Gedächtnis geblieben sind, war bei unserem Dreh des Kurzfilms „Mind Sweeper“, wo wir im Jänner im Gaistal in der Leutasch gedreht haben. Wir hatten einen dreitägigen (nächtigen) Nachtdreh und es hat den ganzen Tag schon geschneit, aber genau als wir an der Location angekommen sind, riss die Wolkendecke auf und es gab einen richtig schönen pink-orangen Sonnenuntergang mitten in den verschneiten Bergen.

Mind Sweeper Still_ © Gabriel Greuter

Und nun: The stage is yours! Bitte stelle Dich und Dein filmisches Tätigkeitsfeld vor.

Mir war schon sehr früh klar, dass ich Filme machen will. Was ich aber nicht wusste war, welche Rolle ich dabei wollte. Ich machte es mir daher zur Aufgabe, während meiner Ausbildung in so vielen Bereichen wie nur möglich Erfahrung zu sammeln, um so langsam meine Passion zu finden.
Ich entschied mich (schweren Herzens) dafür, Tirol zu verlassen und nach St. Pölten studieren zu gehen. An der Fachhochschule St. Pölten habe ich dann erst meinen Bachelor in Medientechnik und dann meinen Master Digital Media Production absolviert. Währenddessen konnte ich sowohl im Uni-Kontext, als auch außerhalb bei den diversesten Projekten mitarbeiten. Mein erstes „größeres“ Projekt war mein Abschlussfilm des Bachelors „Wiedersehen“. Ich schrieb das kurze Drama, welches im 2. Weltkrieg angesiedelt ist und wo „am äußersten Rand eines Schlachtfelds irgendwo in Österreich zwei Soldaten aufeinandertreffen“ Neben dem Drehbuch war ich auch als Production Designerin zuständig und durfte dort, bei Minus-Graden, Schneefall und Dunkelheit, während ich Schuhe nagelte und Dreck föhnte, meine Begeisterung für das Art Department entdecken.

wiedersehen_bts © Viktoria Blahna

Neben einigen Musikvideos, EB-Beiträgen und Mithilfe bei anderen Kurzfilmen war ich auch im Dokumentarbereich am Weg, zum Beispiel als Regie bei „Fighting For A Living“, einer Doku über Stuntleute in Österreich. Wie schon erwähnt drehten wir das Kurzdrama „Mind Sweeper“ im Jänner, in Tirol, in den Bergen, bei Nacht und Schneefall. Als Drehbuchautorin des Kurzfilms tut es mir immer noch leid, dass die Crew meinetwegen frieren musste, das Ergebnis kann sich jedoch durchaus sehen lassen. Und to be fair, als Production Designerin und Script & Continuity war ich auch zitternd mit dabei am Set. Im Frühjahr 2022 beschloss ich, mich an ein neues Projekt zu wagen und rief als Produzentin und Produktionsleitung das Projekt „Women‘s Business“ ins Leben. Das Ziel davon: mit einem rein weiblichen* Team filmische Projekte umzusetzen und von- und miteinander zu lernen. Inzwischen sind über 60 Frauen* daran beteiligt und es sind zwei Kurzfilme, „Women’s Business“ und „A Few Hundred Million“, sowie die Pilotfolge der Mini-Serie „It’s my Fucking Story“ entstanden.

Women’s Business Crew © Michelle Heiduk

Wie man also sehen kann, habe ich definitiv schon mein Ziel erreicht, in verschiedenen Departments Erfahrung sammeln zu können. Meine Begeisterung liegt vor allem im Art Department, weil ich da einerseits sehr kreativ arbeiten kann und spontan Lösungen finden muss ganz nach dem Motto „it ain’t stupid if it works“. Andererseits hilft mir dabei aber auch mein Organisationstalent weiter. Witzigerweise sind das auch die zwei wichtigsten Eigenschaften für das Produktionsdepartment und die Begeisterung für Rätsel, Fehlersuchbilder und Zauberwürfel lässt sich sehr gut auf Continuity übertragen. Die, früher teilweise gehassten, Wandertouren sind jetzt den diversen Locationscouting Ausflügen und Besichtigungen gewichen, die ich wirklich schätzen und lieben gelernt habe. Und dank Klimaticket ist inzwischen ganz Österreich, also auch wieder Tirol, eine mögliche Filmlocation. Und das macht mich sehr glücklich. Also wie man sehen kann, mein jüngeres Ich wäre sehr stolz, weil ich jetzt „Filme mache“

Kontakt:

Tanja Ploner
Arzler Straße 48b
6020 Innsbruck
Mob.: +436603725825
Mail.: t.ploner33@gmail.com

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